Unsere Historie: 2009 beschloss der Lingener Rat die Bebauungspläne zur Entwicklung eines Gewerbe- und Industriegebietes im Wald zwischen Waldstraße und Bahn einschließlich einer Umgehungsstraße von der Ulanenstraße bis zum Dortmund-Emskanal quer durch den Altenlingener Forst. Der Plan sah damals vor, hier eine Betriebsstätte der Chemiefirma Hagedorn zu errichten. Das sofortige Abholzen von 6,1 ha Schutzwald, teilweise nachts ausgeführt, führte zu heftigen Protesten der Bürger aus Altenlingen und Heukampstannen. Dies war die Geburtsstunde der „BI Pro Altenlingener Forst“.
Was wurde erreicht? Alle Versuche, mit der Stadt zu sprechen, sowohl vor als auch nach der übereilten Abholzung, führten zu keinem Ergebnis. Die BI reichte darauf hin Normenkontrollklage gegen die Bebauungspläne ein – ein Novum in Lingen. Unbeirrt davon schuf die Stadtverwaltung weiter „vollendete Tatsachen“, indem sie Versorgungsleitungen im geplanten Industriegebiet verlegte. Erst 2012 erging das Urteil des Oberverwaltungsgerichts, Lüneburg das der BI weitgehend Recht gab.
Was hat sich daraus entwickelt? Der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet wurde für nichtig erklärt und musste von der Stadt Lingen geheilt werden, unter verringerter Fläche und mit veränderter Nutzung. Hier hat inzwischen die BP ihr neues Verwaltungsgebäude mit Labor, Werkstätten und Feuerwehr errichtet – mit Zustimmung der BI. Natürlich wäre uns die Wiederaufforstung lieber gewesen. Allerdings bestand die Aussicht, dass der Neubau dann an anderer Stelle in noch bestehendem Wald realisiert werden könnte. Es sei an dieser Stelle betont, dass sich die Aktivitäten der BI nie gegen die BP Raffinerie, als wichtigem Arbeitgeber in der Stadt, gerichtet haben. –Die Forderung der BI auf entsprechende Anpassung des Flächennutzungsplanes wird allerdings bis heute von der Stadt Lingen mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt.
Der größere Zusammenhang: Der Klimawandel und die Notwendigkeit ihm entgegen zu wirken, ist heute in aller Munde. Nicht erst die Jugendbewegung „Fridays for Future“ hat dem Thema „Wald als CO2-Speicher“ besondere Brisanz verliehen. Es hat auch die „große Politik“ erreicht. Selbst die Lingener Stadtverwaltung sieht sich inzwischen als obersten Waldschützer, wenn man einer Reihe von aktuellen Zeitungsberichten glauben darf. Was aber nicht für das Industriegebiet Süd zutrifft, denn dort wurde erst kürzlich ein weiteres Waldstück gerodet und in Zuge der Planung bzgl. einer „Wasserstofffabrik“ soll weiterer Wald fallen.
Was tun wir jetzt? Auch nach 10 Jahren Bürgerinitiative bleibt es notwendig, den heute noch bestehenden stadtnahen Altenlingener Forst in seiner verbliebenen Größe zu schützen und zu erhalten. Deshalb bleiben wir sensibel und verfolgen alle Aktivitäten der Stadtverwaltung aufmerksam. Es dürfen hier nicht wieder vollendete Tatsachen geschaffen werden ohne das Wissen oder gar gegen den Willen der Bürgerschaft der nahe gelegenen Stadtteile. – Es bleibt unser Appell an Verwaltung, Stadtrat sowie die Eigentümer des Waldes (Stadt Lingen, Landesforsten und die BP), mit dieser für die Lebensqualität so wichtigen Ressource in unserer direkten Nachbarschaft sorgsam und pfleglich umzugehen.
Erhaltet unseren Wald um auch in der Zukunft ein lebenswertes Umfeld, ja eine lebenswerte Welt zu haben!
Die BI Pro Altenlingener Forst e.V. ist ein eingetragener Verein. Alle Aktivitäten sind ehrenamtlich, Rechtsberatung und Veranstaltungen werden aus Beiträgen und Spenden finanziert. Neue Mitglieder und/oder Spenden sind stets willkommen